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Vor 50 Jahren präsentierte Fiat einen offenen Roadster. Jetzt lässt die Marke mit dem 124 Spider den Namen und die Idee dahinter wieder auferstehen.
Verona - Zwei Sitze, lange Haube, kurzes Heck, Stoffverdeck, Motor vorn, Antrieb hinten: Fertig ist der klassische Roadster. Bei Fiat hätte man solch ein Auto für Frischluftfans nicht unbedingt erwartet. Aber nun ist es Wirklichkeit: Der 124 Spider rollt auf die Straße. Eigentlich hätte er ein Alfa werden sollen, aber da es für den Mailänder Ableger im Fiat-Konzern eine neue Ausrichtung gibt, wurde aus dem Schwestermodell des Mazda MX-5 eben der Fiat 124 Spider.
Die enge Verwandtschaft zum Japaner zeigt sich nicht nur darin, dass der Fiat Spider in Hiroshima bei Mazda vom Band läuft. Auch beim Konzept, den Ausmaßen, der Armaturenbrettgestaltung und den Platzverhältnissen im Innenraum herrscht große Übereinstimmung. Aber schon beim Design gehen beide Roadster sehr unterschiedliche Wege. Denn Fiat wollte unbedingt an die Tradition des Urahns anknüpfen. Klare Sache: Der sechseckige Kühlergrill, die „Kraftbuckel“ auf der Motorhaube und die klassischen flach liegenden Rückleuchten mussten wieder sein – natürlich in ihrer Form neu interpretiert.
In 7,5 Sekunden von Tempo Null auf 100
Auch Motor und Getriebe nimmt Fiat aus dem eigenen Regal. So werkelt unter dem Frontdeckel ein längs eingebauter 1,4-l-Vierzylinder mit Turbo. Das macht zusammen 103 kW/140 PS und 240 Nm ab Drehzahl 2.250, eine Höchstgeschwindigkeit von 215 km/h und einen Spurt von 7,5 Sekunden von Tempo Null auf 100. Aber auch das Cruisen bei moderatem Tempo im hohen Gang liegt dem luftigen Italiener. Lediglich bei niedriger Drehzahlen um und unter 2000 Touren, könnte er etwas mehr Durchzugskraft vertragen. Dann müsste man beim engen Abbiegen nicht in den ersten Gang runter. Geschaltet wird über einen kurzen Hebel, mit dem die sechs Gänge des Getriebes knackig aus dem Handgelenk heraus eingelegt werden.
Geht es ums Offenfahren, ist das Stoffverdeck unkompliziert in Sekunden zusammengefaltet: Sicherungsknopf gedrückt, entriegelt und dann der zügige Armschwung nach hinten. Da kann man auf eine elektrische Betätigung gut und gern verzichten. Zumal das Dach genauso schnell wieder geschlossen ist, was beim plötzlichen Wetterwechsel mit hässlichen Regenschauern fast schon wie eine Versicherung gegen Überschwemmung ist.
Kofferraum ist überschaubar
Das Fahrwerk bedient sportliche Ambitionen und den Wunsch nach einfachem Dahingleiten gleichermaßen. Wer Kurven gern zügig angeht, wird wegen der Übersteuerungstendenz an den konventionellen Heckantrieb erinnert, aber dank des zuverlässigen ESP kommt es nicht dazu, dass die hintere Achse die vordere überholt. Der Kofferraum ist wegen seines minimalistischen Volumens (140 l) eher wie ein zweites Handschuhfach zu sehen.
Beim Preis orientiert sich Fiat etwas über dem Mazda MX-5: 23.990 Euro sind für das Basismodell fällig, 26.490 Euro für die Variante Lusso, wie der Italiener den Luxus nennt. Der Lusso rollt bereits auf 17-Zoll-Felgen (Basis: 16 Zoll), präsentiert Windschutzscheibenrahmen, Überrollbügel und Doppel-Endrohre des Auspuffs stolz in verchromter Optik und hat Nebelscheinwerfer an Bord. Zudem dürfen Fahrer und Beifahrer in Ledersitzen Platz nehmen.
Und wer es ganz sportlich mag, für den schiebt Fiat sofort eine Abarth-Version nach. Für rund 16.000 Euro Aufpreis machen dann 170 PS dem Spider richtig Dampf. Außerdem orientiert sich das deutlich überarbeitete und sehr straffe Fahrwerk am sportlichen Fahrstil. So wird der Spider vom netten Salonflitzer zum kompromisslosen Kurvenkiller, der auch optisch martialisch auftritt. Dazu tragen nicht zuletzt auch die in mattschwarz gehaltenen Hauben für Motor- und Kofferraum bei. Eine Reminiszenz an die Rallyeversion des alten 124 Spider, der in der Sportvariante damals zur Motorsportlegende wurde.
20160612: 124 Spider: Fiat wird noch offener - Erste Testfahrt mit neuem Roadster
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Ein schöner Artikel der gut zusammen fasst, auch die Herkunft und Entscheidung der Unternehmen.