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Auch wenn wir den Abarth 124 Spider auf den nächsten Zeilen preisen werden als ein feines Spaßgerät: so richtig glücklich sind wir nicht über die vermeintliche Wiederauferstehung eines großen Namens. Denn mit dem legendären Abarth 124 Spider von einst hat er gar nichts zu tun; es handelt sich beim neuen Modell um einen erstaunlich sanft gepimpten Fiat 124 Spider, der ja wiederum eigentlich ein Mazda MX-5 ist. Das war damals, ab 1972, schon etwas anders, und manchmal umwölkt eine gewisse Melancholie unsere Stirn, wenn wir da mitansehen müssen, wie leichtfertig nicht nur Fiat mit den legendären Bezeichnungen aus seiner Geschichte umgeht.
DIE ERSTEN EINDRÜCKE DES ABARTH 124 SPIDER
Aber einst war sowieso alles anders und die Realität findet heute statt, deshalb sind wir den Abarth 124 Spider schon zwei Mal einigermaßen ausführlich gefahren, einmal während der Präsentation in Italien, dann noch einmal während der «Passione Engadina», wo «radical» allerdings meist auf dem Beifahrersitz neben der Formel-1-Legende Arturo Merzario saß. Für die Bestätigung des ersten Eindrucks reichte es allerdings bestens.
DER STÄRKSTE SEINER PLATTFORM
Also, noch einmal, was wir ja auch schon beim Fiat 124 Spider geschrieben haben: es handelt sich hier um einem umkarossierten Mazda MX-5, der mit ein paar Abarth-Insignien und einem neuen Motor den Eindruck erwecken soll, er sei ein ganz neues Gefährt von FCA. Dagegen ist auch gar nichts einzuwenden, wir mögen ihn ja sehr, den flinken, fröhlichen, leichten Japaner, und wenn er uns jetzt Pizza statt Sushi serviert, dann ändert das ja prinzipiell nichts an den Qualitäten des Fahrzeugs. Die Abarth-Variante ist außerdem noch die stärkste Version dieser ND-Plattform – und mehr ist bekanntlich meistens auch besser. Und mit 170 PS ist das Gerät auch längst noch nicht übermotorisiert.
ABARTH 124 SPIDER IM VERGLEICH ZUM FIAT 124 SPIDER
Es arbeitet unter der schwarz lackierten Haube der gleiche 1,4-Liter-Turbo-Benziner, der auch im Fiat 124 Spider seinen Dienst versieht. 30 PS mehr sind es, außerdem 10 Nm mehr maximales Drehmoment, maximal 250 Nm bei 2.500/min. Damit will das nur 1.080 Kilo schwere Fahrzeug in nur gerade 6,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h knallen und maximal 232 km/h schnell sein – nun ja, dass dürfte etwas optimistisch sein. Die 6,4 Liter Normverbrauch dagegen erscheinen einigermaßen realistisch, bei der «Passione Engadina» kamen wir auf knapp über 8 Liter, doch dort gab es auch nur Berge. Und so ganz zurückhaltend ist so ein ehemaliger Formel-1-Rennfahrer ja auch nicht.
DER MOTORSOUND UND DAS SPEZIALGEBIET
Was schön ist: der 1,4-Liter-Abarth röhrt ganz nett, irgendwie deutlich erotischer, emotionaler als der 300 PS starke 2-Liter-Boxer-Turbo im Porsche 718 Cayman, den wir kürzlich beschrieben hatten. Wie das die Italiener immer wieder hinkriegen, wundert und erfreut uns. Andererseits: so ein 595er-Abarth röhrt da noch einmal ganz anders, und vom Alfa 4C sei hier besser gar nicht erst die Rede. Es muss aber auch klar geschrieben sein, dass der Abarth 124 Spider natürlich nicht mehr das Renngerät sein will und darf, das sein berühmter Vorgänger einst war, es ist mehr das gepflegte Cruising mit zwischenzeitlichen sportlichen Anwandlungen sein Spezialgebiet.
ER KANN SCHON GANZ FLOTT, DOCH, DOCH
Da am Berg freut man sich über den Heckantrieb, die präzise Lenkung, das Getriebe mit den feinen Übergängen und kurzen Schaltwegen. Quer geht der Italiener nur, wenn man ihn quasi zwingt (was die Linie nicht schneller macht), doch er bleibt dann bestens beherrschbar, locker, die 170 Pferde hat man auch ohne ESP im Griff. Dort dann, aus der Kurve raus, würde man sich allerdings schon etwas mehr Dampf wünschen, mehr als nur die Geräuschentwicklung, die dem Fahrer einen gewissen Geschwindigkeitsüberschuss vorgaukelt. Aber eigentlich will er das gar nicht, der Abarth, er selber sieht sein Terrain mehr auf kurvenschönen Landstraßen, dort so im dritten, vierten Gang, aber ganz locker, geschmeidig, der Mensch in Harmonie mit der Maschine – und mit cooler Sonnenbrille. Zum Porsche- oder nur schon GTI-Jäger schwingt man sich mit dem Spider nicht auf, da empfehlen wir eher so einen 595er als Competizione, der bei engem Geläuf und entsprechendem Fahrkönnen der Fahrerin, dem Piloten mehr Chancen eröffnet. Und ja, da fragen wir uns dann schon auch, weshalb der Abarth als Abarth nicht etwas giftiger ist, stärker, böser – die Chance auf die wahre Wiederbelebung des großen Namens ist damit schon vertan. Und ja, wir wissen, dass es da auch noch eine 300-PS-Variante gibt, doch die ist dem Rennsport vorenthalten, die darf so nicht auf öffentliche Straßen.
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Komplett nachzulesen hier: http://autorevue.at/autowelt/fahrbericht-abarth-124-spider