Fahrwerkseinstellung und Achsvermessung

  • Das Öhlins hätte nur 250€ mehr gekostet als das V3, dachte aber, dass die separate Zug- und Druckstufenverstellung hier ein Bonus fürs KW ist. Na ja, schauen wir mal, was KW anbietet. So ist das nix, schon gar nicht für das Geld.

  • Kurzes Update: Laut Wärmebildkamera fährt die Hinterachse mit -2° Sturz praktisch nur auf der halben Reifenbreite (Innenseite), die Mitte ist gelb, also mittelwarm und die Außenflanke bleibt kalt (blau), trotz direkter Messung nach Kurvenfahrt mit nahezu maximaler Kurvengeschwindigkeit. Sturz wird jetzt reduziert auf 1,5° oder weniger, um die volle Reifenbreite zu nutzen. In der Hoffnung, dass das Auto dann weniger mit dem Heck mitschwingt. Meine Anfrage an KW bezüglich Federabstimmung ist noch unbeantwortet.

  • Hast Du an der VA Sturz rausgenommen ?

    Ohne die Differenz von 1Grad VA2HA bringt das alles nichts.

    Natürlich reduziert ein Sturz die Traktion bei geradeausfahrt.

    LG


    B.


    Alfa Romeo 159ti tief/hart/breit

    Fiat 124 Spider Lusso, Attracktief

    3 x Aprilia: RS660/RS125/SR50

  • Warum braucht es die Differenz? Bzw. warum Sturz auch vorne reduzieren? Die Vorderachse finde ich jetzt super wie sie ist, da fehlt mir nix.

  • Weil die VA mit der ungewöhnlichen Federauslegung bei KW mehr Grip hat als die HA. Nur deswegen kommt das Heck so leicht rum. Darum muss diese geschwächt werden damit die Balance wieder etwas hergestellt wird. Du kannst viel ausprobieren, wie viele andere vor Dir, aber am Ende wird es darauf hinauslaufen. Sieh Dir die Werte von TomV. an, bei dem passt es auch.

    An eine hilfreiche Stellungnahme von KW glaube ich nicht. Die haben ihren Segen vom TÜV, und das reicht denen.

    LG


    B.


    Alfa Romeo 159ti tief/hart/breit

    Fiat 124 Spider Lusso, Attracktief

    3 x Aprilia: RS660/RS125/SR50

  • Zwischenstand:

    KW hat sich insofern kulant gezeigt, dass ich zwei 60er-Federn für vorne kostenfrei zugeschickt bekommen habe. Ich konnte dem KW-Support - auch Dank der Infos hier im Forum - gut erklären, dass KW der einzige Fahrwerkshersteller ist, der diese spezielle Federabstimmung anbietet und ich mit dieser KW-Serienabstimmung so unzufrieden bin, dass das Fahrwerk ausgebaut und retour geht. Daraufhin haben wir uns geeinigt, dass ich die Federn als Kulanz bekomme und für Einbau und Abnahme selbst zuständig bin.

    Aktuell sind die 60er-Federn vorne seit knapp einer Woche verbaut und das Auto fährt damit auch wieder deutlich besser als zuvor. Zusätzlich wurde die Achsgeometrie nochmals angegriffen und am Setup geschraubt. Die genauen Daten dazu bekomme ich erst, die reiche ich dann gerne nach.

    Fakt ist: Mit dem Serien-KW V3 sind 2° Sturz hinten wohl zu viel. Die Wärmebildkamera hat leider sehr deutlich gemacht, dass trotz deutlicher Kurvenhatz, die Reifenaußenflanken kaum Temperatur aufbauen konnten (Bridgestone Potenza Sport).


    Jetzt mit den 60er-Federn und dem neuen Setup geht das Auto deutlich besser als vor dem Umbau ums Eck, der Grip und die Kurvengeschwindigkeiten sind deutlich höher, die Traktion stimmt auch, könnte aber noch einen Tick besser ausfallen. Natürlich ist die Vorderachse jetzt komplett anders, gerade beim Anbremsen spürt man das. In Summe ist das Auto jetzt (im Vergleich zu den Serien-Bilstein-Dämpfern) deutlich performanter. Der Grenzbereich ist deutlich höher, aber auch etwas schmaler. Das Auto hat jetzt - für mein subjektives Empfinden - einen anderen Charakter. War das Auto serienmäßig sehr launig weil weich und wackelig, ist es jetzt deutlich präziser, in Kurven potenter und ernster. Aber: Diese spielerische Leichtigkeit ist etwas weg. Natürlich ist das KW den Seriendämpfern in allen Belangen überlegen: Das Auto geht über kurze, harte Kanten so viel komfortabler rüber, dass man es kaum glauben kann. Auch das Feedback samt Ansprechverhalten ist deutlich besser. Aber der Abarth ist damit einfach ernster, schärfer geworden. Für mich, rein subjektiv, hat er damit etwas den "wenig Speed, viel Spaß"-Charakter verloren. Man fährt jetzt dynamischer ins Eck und ist immer zügiger unterwegs, spürt aber erst später, dass man schon nahe der Haftungsgrenze operiert. In Summe hat mich der Spaß bis jetzt rund 4.000 Euro gekostet und weiß nicht, ob ich das Geld nochmals ausgeben würde. Serienmäßig ist das KW V3 mit den SPS-Achsgeometrie für sportliches Fahren - nach meinen Erfahrungen - komplett daneben. Das ESP regelt früh und gänzlich anders, Grip im Nassen ist fast schon wenig vorhanden, dass es an Gefährdung grenzt.


    Mit den 60er-Federn und neuer Abstimmung schaut die fahrdynamische Welt wieder in Ordnung aus. Die Eintragung sollte über einen Ziviltechniker machbar sein, weil die 60er-Rennsportfedern (die jetzt verbaut sind) einen Schrieb von KW haben, dass die den Anforderungen der Straßenzulassung entsprechen.

    Sollte es gegen jede Erwartung doch nicht eintragbar sein, fliegt das Fahrwerk raus und die Bilsteins kommen wieder rein. Dann war es viel Lehrgeld und wer anderer kann sich über das Fahrwerk freuen, aber mehr Experimente möchte ich jetzt nicht mehr machen.

    Finale Setup-Daten und Achsgeometrie reiche ich nach.

  • Wow, sehr ausführlich.

    Auch schön das sich KW kulant gezeigt hat. Ich sagte ja, das die Vorderachse das Problem ist, obwohl das Heck rumkommt. Die Balance ist das A und O für ein neutrales Fahrverhalten, und die war nicht gegeben.

    Viel Erfolg mit der Eintragung, wenn alle Stricke reißen, Wolfgang Weber.

    LG


    B.


    Alfa Romeo 159ti tief/hart/breit

    Fiat 124 Spider Lusso, Attracktief

    3 x Aprilia: RS660/RS125/SR50