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Lange wurde Fiat in Deutschland fast nur noch über das moderne Retromodell 500 wahrgenommen. Dass soll sich jetzt ändern. Nicht nur die Marke, der ganze Konzern erhöht die Schlagzahl.
Seit Fiat mit Chrysler zum FCA-Konzern mutierte, sind die Italiener im Aufwind. Bis 2018 will man den Absatz der insgesamt 15 Konzernmarken von heute 4,6 auf 7 Millionen Einheiten pro Jahr steigern. Dabei helfen neue Fahrzeuge, für die der Konzern in einem 2014 gestarteten Fünf-Jahres-Plan insgesamt 55 Milliarden Euro investieren will. In diesem Jahr sollen alleine in Deutschland 20 neue oder überarbeitete Modelle auf den Markt kommen. Hierzulande ist FCA mit den Marken Alfa Romeo, Fiat, Fiat Professional (Transporter), Jeep und Abarth vertreten.
Den größten Anteil hat natürlich die italienische Muttermarke. Nachdem alle Varianten des Dauerbrenners Fiat 500 erfunden sein dürften, setzen die Turiner 2016 mit dem Spider 124 auf Emotion und gleichzeitig mit der Neuauflage des Tipo auf Ratio. Der Spider wurde mit dem Mazda MX-5 gemeinsam entwickelt und sollte eigentlich als Alfa Romeo zur Welt kommen. Anscheinend passte dann aber der formschöne Zweisitzer nicht mehr unterhalb des höherpositionierten Alfa C4, zumal die Marke Alfa ohnehin näher an Konzernschwester Maserati heranrücken soll. Fiat soll es recht sein. So hat man einen Sportwagen im Angebot, der die Tradition des alten 124 Spider weiterführen kann und mit klassischem italienischem Schick und sportlichen Fahrwerten punkten dürfte.
Der neue Tipo soll derweil im Budget-Segment der Kompaktklasse wildern. Dazu setzt er auf die drei klassischen Karosserieformen Stufenheck, Schrägheck und Kombi. Vor allem vom Schrägheck versprechen sich die Verantwortlichen auch auf dem deutschen Markt Erfolge gegen die Wettbewerber aus Korea und Frankreich.
Alfa Romeo, in den deutschen Zulassungsstatistiken fast schon unter "ferner liefen" verbucht, soll mit der sportlichen Mittelklasse-Limousine Giulia an glorreiche Zeiten anknüpfen. Auf der IAA im vergangenen Jahr überraschte Alfa mit der Positionierung der Giulia gegen potente Wettbewerber von Mercedes AMG oder BMWs M-GmbH.
Dazu tragen nicht unwesentlich die Ferrari-Maserati-Gene im 510-PS-Motor bei. In diesem Jahr erfolgt nun die Markteinführung auch mit zivileren Antrieben, aber durchaus das Premium-Segment anpeilend. Außerdem haben die Mailänder die Modelle Mito und Giulietta überarbeitet. Während es an der Form des Kleinwagen- und Kompaktklasseangebots nichts zu mäkeln gab, war man vor allem in Sachen Konnektivität doch arg ins Hintertreffen geraten.
Ohnehin voran geht es mit Jeep. Die Allradmarke im italo-amerikanischen Konzern wächst weiter. 2015 konnte man in Deutschland um 44,3 Prozent auf 14.819 Einheiten zulegen, weltweit wurde ein Absatzrekord von mehr als 1,2 Millionen erzielt. Ein wesentlicher Baustein war der Jeep Renegate, der nebenbei seine Technik dem Fiat 500X leiht und damit auch der italienischen Mutter Möglichkeiten im Allradsegment eröffnet. Ein neues Kompakt-SUV von Jeep soll in diesem Jahr dafür sorgen, dass die positive Tendenz anhält.
Ein wichtiges Element im Portfolio des Konzerns ist Fiat Professional, die Transportersparte. Man ist auf Seiten der Italiener stolz darauf, im Segment der leichten Nutzfahrzeuge alle Größen- und Gewichtsklassen abzudecken. Außerdem liefert man in Deutschland seit Jahren den einzigen Segmentspitzenreiter des Konzerns in den Zulassungshitlisten. Der Ducato ist unangefochten Basis für die allermeisten Wohnmobile.
Um die Kräfte zu bündeln, sortiert FCA seinen Vertrieb neu. Die Erfolgsmarke Jeep wird mit Alfa Romeo händlerseitig in ein Premium-Angebot gefasst, während Fiat und die Transporter-Tochter Fiat Professional gemeinsam mit der Sport- und Tuningmarke Abarth auftreten. Das soll durch getrennte Auftritte im Handel unterstrichen werden. Während große Händler getrennte Schauräume und Eingänge bieten sollen, wird es auch reine Alfa/Jeep-Händler geben.