Öle vom Autohersteller zu fahren, hat nur einen Grund: Gewährleistungsansprüche zu behalten.
Technisch gesehen ist das unnötig und kaufmännisch gesehen schlicht ein Fehler.
Habe mich heute mal etwas mit diesem Öl-Thread und beispielhaft mit den den SHELL-Ölen beschäftigt, um herauszufinden, mit welchem ich den Spider nach ca. 3200 Kilometern Einfahrzeit ruhigen Gewissens befüllen könnte.
Sucht man im "shell lubematch" online nach dem geeigneten Öl (Standort Germany / Sprache Deutsch) wird einem "Shell Helix HX7 ECT 5W-40" vorgeschlagen.
Nun habe ich mich gefagt, wo der Unterschied zum "normalen" Shell Helix HX7 (ohne ECT) liegt (Technisches Datenblatt anbei).
Immerhin bekommt man dieses wunderbare Öl seit Jahren für ca. € 20,- den 5-Liter-Kanister und ich nutze das in allen meinen Fahrzeugen - hier ist es auch jeweils freigegeben.
Preislich ist da auch kein Unterschied festzustellen zwischen HX7 und ECT. Aber was ist an der Soße anders?
Was ist beim Mulitair im Jahre 2017 das Besondere - rein technisch gesehen?
Ausser einer hydraulischen Einlassventil-Steuerzeiten-Steuerung - heute quasi Standard bei diversen modernen Motoren in Auto- und Motorradbau und bereits seit 2009 im Alfa/Fiat verbaut, finde ich da nix.
Der verbaute (und ölgekühlte) Garrett-Turbolader (heute Honeywell) ist quasi unverändert seit 20 Jahren am Markt.
In Saab 900, 9000 und 9_5 habe ich den bereits seit Mitte der Neuziger des letzten Jahrhunderts gefahren.
Das Öl scheint aus marketingtechnischen Gründen einfach das ältere Produkt ersetzen zu müssen.
Im Einzelnen:
- Der Unterschied in der MB-Freigabe 229.3 und 229.31 besteht in der geringeren Sulfat-Aschebildung für Fahrzeuge mit Dieselpartikelfilter
- Korrespondierend dazu die ACEA S2 im Verhältnis zu ACEA A4/B4. Es geht auch hier um die höheren Anforderungen für Dieseldirekteinsprizter, nicht um Oxidationsstabilität oder Kolbensauberkeit/Temperaturbeständigkeit.
- Der FIAT Spider hat bauartbedingt weder einen Dieselpartikelfilter noch eine andere Art von "neuen Abgasnachbehandlungs-Systemen" (z.B. Rußpartikelfilter)
- Motorölspezifikationen von FIAT beginnen mit der Industrie-Normnummer 955535 und dann einer Folge von Buchstaben/Zahlenkombinationen (siehe Tabelle)
Hier ist zu ersehen, dass die FIAT 124 Spider-Freigabe (S2) sogar neueren Datums ist, als die ABARTH 124er-Freigabe (GH2), welche aber das "normale" HX7 erfüllt. Und ein höherer Standard zu sein scheint. Seltsam...
- Die HTHS-Viskosität (Scherkräfte unter Temperaturen) liegt bei beiden Ölen bei 3,87 MilliPascal und damit über der geforderten Wert von 3,5 mPas.
FIATe wie Brava / 500er 500L und 500X - Multiair / Punto / Alfa Mito (Urvater aller Multiair) werden mit völlig unterschiedlichen Ölen gefahren lt. Anforderung. Was nicht weiter verwundert, da Baujahr, Füllmengen und Motoraufbau u.ä. teilweise recht differieren.
In den Sicherheits-Datenblättern ersieht man/frau nicht den geringsten Unterschied.
Ich denke, dass da beim "ECT" einfach nur Additive hinzugegeben wurden, den Dieselfilter zu reinigen.
Vielleicht weiß ja einer mehr...